Hallo,
ich kann nur sagen, ich stimme Jacky in allen Punkten hundertprozentig zu und deshalb erspare ich mir auch Anmerkungen über Bellas Tollpatschigkeit, ihre Schmachterei usw .
Ich möchte auch nicht behaupten, die Bücher an sich seien schlecht, sie sind ganz gut geschrieben, meiner Meinung nach. Dass ich sie nicht sonderlich mochte, liegt auch nicht an Stephenie Meyers Schreibstil, sondern einzig und allein an den Charakteren, allen voran Bella.
Naemi sagt: Ausserdem hat Bella eine grosse Staerke: Ihren unglaublichen Mut und ihre Bereitschaft, fuer ihre grosse Liebe alles zu tun.
Dem kann ich mich so leider ganz und gar nicht anschließen. Bella ist in meinen Augen nicht mutig, sie ist einfach nur besessen von Edward und das hat nichts mit Liebe zu tun. Sie ist fasziniert von ihm, weil er anders ist als die anderen Jungs. Weil er wunderschön ist. Keiner kann mir erzählen, dass Bella sich so hemmungslos in ihn verliebt hätte, wäre er ein häßlicher Tropf gewesen. Siehe, wie sie die anderen Jungen behandelt, genervt und von oben herab. Warum? Weil sie normal sind, nicht interessant genug für Miss Swan. Sie behauptet zwar immer, sie wäre froh, wenn Edward nicht so außergewöhnlich schön wäre, damit sie selbst sich nicht so häßlich fühlen müsste, aber na ja, das kann glauben wer will.
Über ihre ständige Schmachterei hätte ich aber noch hinwegsehen können, sie ist nun mal ein junges Mädchen, das noch keine Erfahrungen mit der Liebe gemacht hat, also, damit hätte ich leben können. Wirklich gestört hat mich folgendes:
Bella ist im Grunde ein Mädchen, das alles hat. Ihr ständiges Genervtsein von allem, ihre Ablehnung allem gegenüber, womit ihr andere eine Freude machen wollen, ihre Undankbarkeit, auch den Cullens gegenüber, aber ganz besonders ihre immer genervte, abweisende Art ihren menschlichen Freunden gegenüber, lassen sie für mich in einem extrem unsympathischen Licht erscheinen.
Bella hat ihre Mutter, die zwar etwas verrückt ist, sie aber dennoch liebt und sogar ab und zu für sie da ist. Sie hat ihren Vater, den sie sehr liebt und mit dem sie sich eigentlich gut versteht. Sie avanciert zum angesagtesten Mädchen der Schule (seeeeehr unglaubwürdig, da in Phoenix angeblich keiner was von ihr wissen wollte), sie wird von der coolen Vampirfamilie geradezu hofiert und geliebt, Jacob liebt sie aufrichtig und ist immer für sie da. Und zu allem Überfluss bekommt sie den schönsten Jungen ab, den man je gesehen hat, der sich nie zuvor für ein anderes Mädchen interessiert hat, nur für Bella.
All das ist mir too much. Bella wäre mir so sehr viel lieber gewesen, hätte sie in ihrem Leben schon einmal einen Schicksalsschlag erlitten, etwas tragisches erlebt, einen schlimmen Verlust hinnehmen müssen (die Scheidung ihrer Eltern zählt da nicht, wie viele Scheidungskinder gibt es auf der Welt), hätte sie irgendein Trauma erlitten.
Irgendwas, was sie fast nicht verkraftet hat, womit sie immer noch zu kämpfen gehabt hätte, was weiß ich, es gibt tausende Möglichkeiten. Dann hätte man ihr den tollen Edward, der sie immer nur beschützen will, von Herzen gegönnt. Hätte Frau Meyer ein warmherziges Mädchen aus Bella gemacht, mit Fehlern, Schwächen, Selbstzweifeln und keine zickige Göre, ich hätte sie geliebt. Aber so...sie hatte alles, bekam immer noch mehr und war dennoch nie zufrieden. Nicht in materieller Hinsicht jetzt, das ist nicht das, was ich meine.
Warum hat Bella keine Hobbys? Kein soziales Engagement? Warum ist sie z.B. nie mal für ihre alte Nachbarin einkaufen gegangen? All das hätte sie so viel sympathischer gemacht. Aber es gab nur Edward, Edward und Edward. Und wie werde ich möglichst schnell zum Vampir und wie bekomme ich ihn möglichst schnell ins Bett? Das waren Bellas Interessen.
Ich habe Band 3 nicht zu Ende gelesen, was bei mir selten vorkommt, ich hab dieses Mädchen einfach nicht mehr ertragen.
Schlimm fand ich auch, dass sie Edward ständig körperlich so bedrängt hat. Das war einfach nur total peinlich. Das kann ja mal vorkommen, aber sie wusste, wie er darauf reagiert, aber es hat sie nie davon abgehalten, es ihm weiterhin schwer zu machen.
Über Edward wurde eigentlich auch schon alles gesagt, im ersten Band mochte ich ihn, fand ihn auch mal witzig, im zweiten war er ja meistens nicht da, in Band drei war er unerträglich.
Am liebsten war mir Jacob, der war einfach cool. Er war heißköpfig, stur, hat Fehler gemacht, gekämpft, war ehrlich, einfach ein Typ, ich mochte ihn und er hat mir oft leid getan.
Band 4 hab ich mir von einer Bekannten geliehen, die wichtigsten Stellen gelesen und die Bücher nun weggestellt. Werde sie nur noch hervorholen, wenn ich mich aufregen will.
Nun ja, ich höre nun auf, sonst könnte ich nämlich noch seitenweise meckern.

Und zum Glück hat ja auch jeder seine eigene Sicht der Dinge. Was ja auch gut ist, sonst könnten wir nämlich nicht drüber diskutieren.
LG, Allie